Suchmenü ausblenden


Suchmenü einblenden

Expert*innenPfneisl Astrid




Zurück zu allen Suchergebnissen

Fach-Interview von Mag.phil. Astrid Pfneisl

F: Was ist Personenzentrierte Psychotherapie?

Carl Rogers, ein amerikanischer Psychologe, hat sich die Frage gestellt, unter welchen Bedingungen Psychotherapie wirksam ist. In wissenschaftlichen Studien kam er zu dem Ergebnis, dass Psychotherapie dann am erfolgreichsten ist, wenn folgende drei Bedingungen seitens der Therapeutin/des Therapeuten gegeben sind:

- Authentizität - Echtheit
- Kongruenz
- bedingungsfreie Wertschätzung

Darauf basiert der personzentrierte Ansatz – die therapeutische Schule, die auf Carl Rogers zurückgeht. Es handelt sich also nicht um eine Technik, die angewendet wird, sondern um die Persönlichkeit der Therapeutin/des Therapeuten, die die Bedingungen für eine positive Entwicklung schaffen kann. Letztlich ist es die Beziehung zwischen den Personen, die heilsam ist. So wie Rogers möchte auch ich dies durch ein Beispiel verdeutlichen:

Wenn eine Pflanze unter besonders ungünstigen Bedingungen lebt, also wenig Licht, schlechten Boden und kaum Nährstoffe zum Leben hat, wird sie heranwachsen, aber wahrscheinlich etwas kümmerlich aussehen. Wenn die Pflanze jedoch bessere Lebensbedingungen bekommt, also gute Erde, mehr Licht, Dünger und Zuwendung, so wird sie aus eigener Kraft ihr volles Potential entwickeln und so zu einem bezaubernden Gänseblümchen oder einem mächtigen Baobab.


F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Beratung bezieht sich meist auf eine ganz konkrete Fragestellung. Das Bearbeiten einer konkreten Fragestellung geht üblicherweise nicht so sehr in die Tiefe wie eine Psychotherapie. Hier geht es etwa um Themen wie: Wie kann mein Leben besser werden? Ich möchte ohne Angst leben. Ich möchte nicht mehr so viel Traurigkeit erleben. usw.
Im Allgemeinen beansprucht eine Psychotherapie daher mehr Zeit als eine Beratung.


F: Was ist der Unterschied zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen für Psychiatrie?

PsychologInnen studieren Psychologie an der Universität Wien. Nur wenn der/die PsychologIn anschießend eine Zusatzausbildung absolviert darf er/sie psychologische Gespräche führen.

Psychiater studieren Medizin und müssen anschließend die Facharztausbildung zum Psychiater absolieren. Diese führen auch Gespräche, beschäftigen sich jedoch hauptsächlich mit der Medikation von Patienten und können Psychopharmaka verschreiben.

Psychotherapeuten absolvieren eine Ausbildung von mindestens sechs Jahren durch die sie befähigt werden einen Heilberuf auszuüben. Durch Gespräche, aber auch viele andere Methoden wie etwa Zeichnen oder Aufstellungen, sollen Veränderungen bewirkt werden, so dass sich ein Leidensdruck verändert oder nicht mehr vorhanen ist.


F: Was bedeutet Selbsterfahrung?

Sich-selbst-erfahren geschieht, wenn man nach innen sieht. Über sich selbst nachdenken, sich spüren, seinen Gefühlen nachgehen - mit der Unterstützung einer professionell-geschulten Person.
So kann man Teile in sich neu entdecken oder andere besser verstehen. Hilfreiche Aspekte können gefördert, mühsame Anteile besser verstanden und auch hinter sich gelassen werden.



Zur Druckansicht
Anmerkungen (nur für registrierte bestNET.User*innen)
Zurück zu allen Suchergebnissen


Sie sind hier: Expert*innen

Weitere bestNET.Portale

powered by T3consult
Datenschutz-Erklärung