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Interview von Mag.phil. Saskia Pia Camilla Drennig

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

Menschen, die aus verschiedenen Gründen den Zugang zu ihren Stärken, Kompetenzen und Bedürfnissen verloren haben und aktiv etwas an ihrer Situation verändern möchten. 'Symptome' wie Antriebslosigkeit, gedrückte Stimmung, Ängste u. a. sind häufig Signale dafür , dass sich etwas verändern sollte. Manches ist aber auch wichtig, so zu belassen, wie es ist. Ich unterstütze Menschen dabei, sich selbst wieder helfen zu können und ihr Potential zu nutzen.

F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Ich möchte von Vornherein niemanden ausschließen, bin mir aber bewusst, dass es bei bestimmten Bereichen KollegInnen gibt, die hierfür mehr spezialisiert sind und die ich meinen KlientInnen ggf. auch empfehlen würde. Dies wäre allerdings im persönlichen Gespräch zu klären.

F: Wie kamen Sie zur Psychotherapie?

Über mein Psychologiestudium und diverse Praktika bzw. Arbeitstätigkeiten im klinischen Bereich, die bei mir das Bedürfnis nach einer Vertiefung meiner Ausbildung und einer Spezialisierung auf die Systemische Familientherapie geweckt haben. Ich wollte einfach noch mehr 'Rüstzeug' für die tägliche Arbeit mit Menschen erwerben und trage nach wie vor eine große Neugier in mir, dazuzulernen und Neues zu erfahren.

F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

- persönliche Erfahrungen bzw. Erlebnisse im Bekanntenkreis,
- Interesse für Menschen und die Beziehungen, in denen sie leben,
- der Glaube an den Sinn bzw. die Wichtigkeit der psychotherapeutischen Arbeit


F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Eine wesentliche Voraussetzung ist meines Erachtens die Bereitschaft, sich zunächst mit sich selbst (und auch manch vernachlässigten eigenen Anteilen) auseinanderzusetzen sowie mit den Motiven, die einen dazu bewogen haben, diesen Beruf zu ergreifen.
Darüber hinaus bedarf es vor allem empathischer Fähigkeiten, Lust am Kommunizieren, Neugier und aufrichtigem Interesse an den Erzählungen anderer, Offenheit, Toleranz, Unvoreingenommenheit und persönlicher Belastbarkeit.


F: Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?

Ich glaube, dass hier häufig auch Zufälle und Gelegenheiten eine Rolle spielen, man also über Praktika oder sich ergebende Aufgaben zu bestimmten Arbeitsschwerpunkten kommt, in die man mit der Zeit hineinwächst.
So kam ich über meine Arbeit am AKH zur Behandlung übergewichtiger Kinder und Jugendlicher, setzte diese Tätigkeit später im Erwachsenenbereich an meiner aktuellen Arbeitsstelle (Psychosomatisches Zentrum Eggenburg) fort und übernahm dann (ebendort) nach einigen Jahren die Leitung der Abteilung für Depressive bzw. Bipolare Erkrankungen.
Eine 'Trennung' dieser Erkrankungen ist jedoch in der Praxis häufig nicht vorhanden, da viele psychisch erkrankte Personen an mehreren Beschwerden leiden, die nicht zwingend einer einzigen 'Störung' zugeordnet werden können. Folglich kann man sich zwar auf gewisse Arbeitsschwerpunkte spezialisieren, wird in der klinischen Praxis aber zwangsläufig in vielen Bereichen Erfahrung sammeln, was einen ja sicher auch flexibler und vielseitiger macht.


F: Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?

Neben erfolgreichen Präsentationen und Vorträgen auf Kongressen, der Fortbildung für KollegInnen anderer Fachrichtungen und Supervisionen für AusbildungskandidatInnen sowie der Leitung einer Adipositasabteilung und einer Depressionsabteilung im stationären Bereich zählen für mich vor allem die vielen kleinen, leisen Erfolge, die ich im täglichen Kontakt mit meinen KlientInnen erleben darf.
Dies können positive Rückmeldungen über meine Arbeit sein oder Berichte über erste Schritte in eine 'gute' Richtung, vielrmehr aber von außen sichtbare Veränderungen bei Menschen, die sich zuvor noch sehr passiv und hilflos gezeigt hatten. Konkret können dies sein: ein freudiger Gesichtsausdruck, eine aufrechtere Körperhaltung, eine lautere Stimme, eine mit Freude mitgeteilte Erzählung oder ein Lachen zwischen zwei Menschen, wo lange Zeit verhärtete Fronten vorgeherrscht hatten.


F: Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden?

Durch Mundpropaganda, Empfehlungen meiner KollegInnen und Personen anderer Fachrichtungen sowie Internetrecherche.

F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ja, natürlich!!! Ich bin überzeugt davon, daß dies eine notwendige Voraussetzung für eine professionelle Ausübung des Psychotherapeuten-Berufs darstellt. Zudem brauche ich auch den ständigen Austausch mit KollegInnen und empfinde die gegenseitige Unterstützung bzw. den Wissensaustausch als sehr wertvoll.
Ich möchte mich allerdings an meiner Praxisadresse noch intensiver mit Fachleuten anderer Berufsgruppen vernetzen. Dazu hatte ich durch die erst vor kurzem 'aufgebauten Zelte' noch nicht so viel Gelegenheit.


F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Ja, ich habe bereits div. Vorträge und Seminare an Universitäten und Fachhochschulen gehalten und werde dies wieder tun, sobald sich gute Gelegenheiten bieten.
Ich plane immer wieder Seminare gemeinsam mit einem Kollegen von mir und werde darüber informieren, sobald es Neuigkeiten gibt.
Zudem erwäge ich, auch im niedergelassenen Bereich Gruppen anzubieten (bisher habe ich meine Gruppenerfahrung vor allem im stationären Bereich gesammelt).


F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Wenn es meine zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten zulassen, besuche ich sehr gern Fortbildungen zu verschiedenen Themen.
Zudem interessiere ich mich für Weiterbildungen im Bereich Trauma, Notfallpsychologie und Kinder- bzw. Jugendlichenpsychotherapie.
Ich möchte meine eigene Praxis erfolgreich führen und als angestellte Psychotherapeutin weiter Erfahrung sammeln sowie in der Ausbildung jüngerer KollegInnen aktiv sein.
Ich bin zudem offen für Projekte der Zusammenarbeit mit KollegInnen anderer Fachrichtungen, hier schweben mir einige Ideen vor, die ich erst konkretisieren muss.


F: Was bedeutet für Sie Glück?

- die Natur in ihrer jahreszeitlichen Vielfalt erleben zu dürfen
- mich bewegen zu können und
- trotz einiger 'nicht funktionierender' oder 'schlecht laufender' Dinge oder Gegebenheiten einen Zustand der Zufriedenheit und Dankbarkeit für das, was ich habe, zu erleben.


F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

- Gesundheit für mich und meine Familie
- so lange wie möglich als Therapeutin arbeiten und mich weiterentwickeln zu können
- Beziehungen zu Menschen, die Natur und Kreativität (Musik!) in meinem Leben 'leben' zu dürfen


F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Natürlich wären ein Laptop mit Internetanschluss und ein Handy nicht schlecht, weil sie mich mit den Menschen verbinden würden, die ich vielleicht nicht mitnehmen darf (zumindest lt. Frage) und mich ein bißchen über das informieren, was in der restlichen Welt passiert.
Gute (Fach-)Bücher wären allerdings auch sehr wichtig, denn die 'einsame Insel' weckt in mir die Idee, dass ich dort ungestört wäre und Zeit hätte....


F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Persönliches Wachstum und der Austausch mit Menschen.
Ich möchte in Bewegung bleiben, dazulernen und mit einem positiven Blick auf mich und andere schauen - das hilft mir, weiterzukommen.


F: Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst?

Vielleicht die Frage, was mich als Mensch und Psychotherapeutin ausmacht....das könnte möglicherweise den/die eine/n oder andere/n Leser /in hier interessieren.

F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

...als Mensch und Psychotherapeutin machen mich aus.....

.....mein genaues Hin-Hören, Hin-Sehen und 'Hin-Spüren'.
Meine Fähigkeit, mich auf mein Gegenüber einzulassen, vielleicht auch einzustimmen.
Damit meine ich, dass ich mich auf das Tempo meiner KlientInnen einstelle, nicht 'hinten nach hinken' oder 'über das Ziel hinauspreschen' will, und es auch gut aushalte, wenn der Zeitpunkt für Veränderung noch nicht gekommen ist.
Ich betrachte Menschen, die zu mir in Therapie kommen, als ExpertInnen für sich selbst und ihre Probleme. Ich gehe mit ihnen ein Stück ihres Weges, um das offensichtlich zu machen, was ohnehin schon da ist - das Potential und die Kompetenzen, die jeder Mensch in sich tragen. Ich ermutige sie, sichere Schritte auf neuen Wegen oder neue Schritte auf bewährten Wegen zu gehen.



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