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Expert*innenNanoff-Schediwy Barbara



Interview von Mag. Barbara Nanoff-Schediwy

F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

In meiner früheren Tätigkeit als Projektmanagerin im sozialen Bereich wurde mir sehr klar, wie sehr der Erfolg von Projekten von der menschlichen Kommunikation zwischen den Beteiligten abhängt. Ich habe mich dann intensiv mit Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt. Zur Mediation kam ich dann in logischer Folge, denn es
hat mich immer wieder berührt, zu sehen, wie viel menschliches Leid dadurch entsteht, dass zuwenig miteinander geredet wird, weil einfach das Wissen um das 'Wie' fehlt.. Menschen sind oft konfliktscheu, weil sie denken, Konflikte auszutragen muss immer schmerzhaft sein oder in einer Katastrophe enden. Oder sie sind derart von ihren Emontionen getrieben, dass Konflikte zu viel zerstören.
Mich faszinieren die Möglichkeiten der Mediation, Gespräche wieder zu ermöglichen, Missverständnisse aufzuklären, gegenseitiges Verständnis aufzubauen, und damit große Erleichterung bei den Beteiligten zu erreichen. Oft sind die neuen Begegnungen in einer Mediation sehr bereichernd - für die Medianden und aber auch für mich selbst als Mediatorin.


F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Einfühlungsvermögen, Wohlwollen den KlientInnen gegenüber, Fachwissen zu mediativen Instrumenten, aber auch Kreativität und Spontanität. Zugleich ist es wichtig, sehr analytisch und strukturiert vorzugehen, und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Auch eine gewisse Beharrlichkeit, einer Sache auf den Grund zu gehen, sollte nicht fehlen, zugleich aber der Wille zurkunftsorientiert zu arbeiten vorhanden sein.
Ausserdem muss der/die Mediatorin das nötige Fachwissen zu den Themenbereichen, in denen er/sie mediiert mitbringen. Integrität, Verschwiegenheit, Diskretion und Respekt gegenüber den Parteien sollten eine Selbstverständlichkeit sein.


F: Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?

Meine Arbeitsschwerpunkte ergeben sich einerseits aus meiner früheren beruflichen Tätigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit. Dort habe ich Erfahrungen mit anderen Kulturen gesammelt, daher mein Interesse für interkulturelle Zusammenhänge und mein Respekt/meine Wertschätzung von Menschen aus anderen Kulturkreisen.
Ich bin zwar offen für Mediationen aus allen möglichen Bereichen, es zeigt sich aber, dass immer mehr Paare und Familien zu mir kommen. Ich glaube, es liegt mir vielleicht besonders, die sehr persönlichen, intimen und oft schmerzhaften Themen meiner Klientinnen vorsichtig und mit viel Respekt zu begleiten. Es freut mich, wenn ich hier auch Erfahrungen aus meiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung einbringen kann.
Mit Kindern arbeite ich gerne, weil ich durch die Erfahrungen mit meinem eigenen Sohn ganz automatisch in die Begleitung von Konflikten unter Kindern geraten bin. Mir ist klar geworden, wie unglaublich wichtig es für die Kinder ist, in ihren ersten Lebensjahren gute und positive Erfahrungen mit Konflikten und deren Bewältigung zu machen. Hier werden die ersten Samen für Selbstwert, Handlungsmöglichkeiten und Respekt voereinander gelegt und dabei Gewalt und Aggression minimiert. Das ist mir auch ein gesellschaftspolitisches Anliegen.


F: Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?

Ich freue mich über viele kleine Erfolge, wenn Menschen gerne wieder und wieder zu mir zurückkommen und dabei neue Wege der Kommunikation beschreiten, tragfähige Lösungen gefunden werden und sie schließlich nicht mehr zu mir kommen müssen! Oder über Empfehlungen.
Eine kleine 'Sensationsgeschichte' ist die eines Paares, das mit der Absicht einer Trennung zu mir kam und in einer einzigen Sitzung eine Klärung erreicht wurde, die anschließend zur Eheschließung führte. Ein Sonderfall, aber sehr nett, nicht?


F: Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden?

Vielleicht durch mehr mediale Präsenz des Themas - durch Aufklärung, Erklärung, Beschreibung dessen, was bei einer Mediation passiert, wer eine solche in Anspruch nehmen kann, wie gearbeitet wird etc. Vielleicht sollten wir MediatorInnen auch im Alltag bürgernäher und präsenter sein, einige Ideen dazu hätte ich auch.

F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ja, ich arbeite mit anderen MediatorInnen, einer Psychotherapeutin, einer Coachee und einer Richterin zusammen.

F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Ich bin Lehrtrainerin in einer Mediationsausbildung. Gerne halte ich auch Vorträge, z.b. in Eltern-Kind Zentren, für bi-nationale Ehepaare u.ä.
Ich planeab Herbst eine Gruppe zu Paarkonflikten anzubieten, mit offenen Diskussionen zu Konflikten im Alltag und deren konstruktiven Umgang.


F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

MItzuwirken daran, dass die Mediation, und die Gedanken dahinter, noch mehr im allgemeinen Bewusstsein verankert werden. Gewaltprävention und Mediation, Konfliktkultur in Kindergärten und Schulen, aber auch im öffentlichen Diskurs zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen.

F: Was bedeutet für Sie Glück?

Momente innerer Ausgeglichenheit, ein Gefühl des Einsseins mit sich selbst und einem größeren Ganzen. Geglückte Begegnungen mit nahestehenden Menschen, Freundschaften, Momente in der Natur oder mit der Musik. Natürlich empfinde ich die Tatsache, dass ich gesund bin und in relativem Wohlstand lebe als großes Glück, ebenso, dass ich doch die Wahlmöglichkeit habe, mich in der Gesellschaft zu engagieren, Entscheidungen über verschiedene Aspekte meines Lebens selbst fällen zu können. Auch das Gefühl, Zeit zu haben, bedeutet für mich Glück.

F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

Frieden, Gesundheit, Wohlstand für alle

F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Tee (falls es den dort nicht gibt), einen Weltempfänger (Radio) und Streichhölzer

F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Liebe und dann tu was du willst

F: Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst?

Gar keine, ich denke ja, dass alle weiteren Fragen noch gestellt werden können, je nach Interesse und Background.

F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

so ehrlich wie möglich, so gründlich wie gewünscht

Fach-Interview von Mag. Barbara Nanoff-Schediwy

F: Was ist Mediation?

Mediation kommt von 'mediare' - 'dazwischen sein' - bedeutet also so viel wie vermitteln und wird im Zusammenhang mit Konflikten gebraucht. Man könnte auch Streitschlichtung sagen, wobei aber der / die Mediatorin keine Entscheidungen trifft, sondern die Medianden / Konfliktparteien dabei begleitet, selbst Lösungen zu finden. Diese halten dann auch besser, als wenn sie von dritter Seite kommen.
Oft wird Mediation anstelle von strittigen (gerichtlichen) Verfahren eingesetzt, weil sie davon ausgeht, dass es nicht darum geht einen Schuldigen , sondern eine gute Lösung für die Zukunft zu finden, mit der alle Beteiligten leben können.
Durch das Dabeisein einer allparteilichen dritten Person, können eingefahrene Kommunikationsmuster durchbrochen werden.
Das ist insbesondere auch dann sinnvoll, wenn auch unbeteiligte (z.b. Kinder) von einem Konflikt indirekt betroffen sind.


F: Was sind die Voraussetzungen, damit eine Mediation erfolgreich sein kann?

Beide/alle Streitparteien sollten an der Regelung des Konflikts interessiert sein - dh sie sollten freiwillig zur Mediation kommen. Am Anfang braucht es beim einen oder anderen Partner oft noch etwas Überzeugungsarbeit - die sollte aber in der ersten Sitzung erledigt sein, sodaß von allen Beteiligten zumindest Offenheit für den kommenden Prozess zu spüren ist. Meiner Erfahrung nach stellt sich diese fast immer nach der ersten Sitzung ein.


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