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Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben? Entschlossene KlientInnen, die etwas verändern wollen |
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Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen? Meine Türe ist für jedermann/frau offen. In den ersten fünf-zehn Stunden wird es sich zeigen, ob die Zusammenarbeit stimmig ist |
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Wie kamen Sie zur Psychotherapie? Im Rahmen meines Studiums habe ich mich intensiv mit Philosophie (Heidegger, Jaspers, Schopenhauser, Frankl etc.) befasst und entdeckte auch während des Doktorstudiums meine Liebe zur Psychotherapie und deren Parallele. Außerdem praktiziere ich seit 12 Jahren Yoga und wurde dadurch inspiriert, in das Thema Körper-Geist-Seele einzutauchen. |
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Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen? Da ich dem Theater, aufgrund der Schauspielausbildung und meiner Tätigkeit am Theater, sehr verbunden bin und ich es mit Wissenschaft verbinden wollte, hat sich das Psychodrama für mich als einzige Variante angeboten, da diese Methode eine sehr Lebendige ist, mit den Instrumentarien des Theaters arbeitet und den Menschen, im Sinne Morenos, nicht nur als biologisches, psychologisches, soziales sondern auch als transzendentesm, kosmisches Wesen betrachtet. Außerdem hat Psychodrama Lebendigkeit zum Ziel. Lebendig bin ich nur, wenn ich spontan/kreativ handeln kann und konstrukiv Beziehung gestalten kann. |
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Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert? Emphatie, interdisziplinäres Wissen (keine Einseitigkeit), Freude und Liebe |
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Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?
Psychosomatik: Schon Sokrates sagte:'Willst du einen gesunden Körper, dann pflege deine Seele'. Daraus ist zu schließen: Wird die Seele nicht gepflegt, können sich Süchte, Depressionen, Schlafstörungen, Verdrängungen etc. mittels der Psychosomatik ihren Ausdruck verschaffen. Daher sehe ich dieses Gebiet als allumfassend an! Außerdem war es erstaunlich, dass meine therapeutische Arbeit im AKH mir bestätigte, dass der Mensch unbewusste Fähigkeiten, Potenzial seitens der Natur geschenkt bekommen hat, und sich oft nicht traut diese zu ent-wickeln. Sexualität: Dieses Thema hat sehr viel mit Hingabe zu tun und beeinflusst alle anderen Bereiche des Lebens. Sterben-Tod-Trauer: Hier werden wir in unserer tiefsten Existenz berührt. Religion und Spiritualität: Die Menschheit beschäftigt sich seit Jahrtausenden mit diesem Thema. |
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Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?
In der bisherigen kurzen therapeutischen Laufbahn soviel Vertrauen bekommen zu haben, so dass das therapeutische Verhältniss dazu beigetragen hat, dass sich ein Klient nicht suizidiert hat. |
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Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden? Professionell psychodramatisches Arbeiten. Sehe den Menschen nicht nur als biologisches, psychologisches sondern auch als transzendentes Wesen, das nur bei spontaner und kreativer Lebensgestaltung gesundet. |
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Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen? Dr. med. Anatol Bachmann (OWS) |
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Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)? Psychodrama-Jahresgruppe und Seminare |
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Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen? Tag für Tag routinierter werden. |
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Was bedeutet für Sie Glück? Das Glück pflegen zu dürfen. |
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Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern? 1. Liebe 2. Gesundheit 3. Psychodrama-Institut zu gründen |
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Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? 1. Yoga-Matte 2. Werkzeugkoffer 3. Boot |
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Was ist Ihr Lebensmotto? Jeden Augenblick bewusst, spontan und kreativ zu leben |
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Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst? Was macht den Menschen aus? |
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... und wie würden Sie darauf antworten? Selbsterkenntnis. Den Menschen/Mich im tiefsten zu erfahren. Philosophie als aktive Lebenskunst zu leben bzw. leben zu lernen |
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Was ist Psychodrama? Psychodrama zielt auf eine Erweiterung des Handlungsspektrums und hat zum Ziel, die Bereitschaft zur Begegnung mit sich selbst und natürlich mit anderen zu schaffen. |
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Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie? In Therapie bin ich befugt psychische Krankheiten zu behandeln. |
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Was ist der Unterschied zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen für Psychiatrie? Psychologe darf keine Krankenbehandlung vornehmen Psychiater als Facharzt darf Psychopharmaka verordnen. Psychotherapeut tritt in einen symptombezogenen Prozess ein, mit dem Auftrag Heilung zu fördern. |
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Was ist Coaching? Coaching ist ein fokussiertes Beratungsangebot für Menschen in beruflichen Veränderungsprozessen. Ein Coach hilft Menschen dabei, die unterschiedlichsten beruflichen Problemfelder zu klären und er dient als Katalysator und Förderer, um Neuorientierungsprozesse, Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen anzuregen und diese punktuell zu trainieren. Für den Coachee geht es darum, die passende berufliche Position zu finden sowie die dafür notwendigen Verhaltensfähigkeiten und Persönlichkeit zu entwickeln und dies in sein allgemeines Lebensmanagement zu integrieren. Der Coach hilft dem Coachee dabei einen beruflichen Klärungs-, Neuorientierungs- und Veränderungsprozess optimal zu gestalten. Coaching ist keine Krankenbehandlung! |
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Was ist Training? Coaching hat stets “Hilfe zur Selbsthilfe” als Ziel und bedient sich häufig psychotherapeutischer Methoden und Interventionen(ist aber in keinem Fall eine Therapie!) Training zielt auf den Auf- und Ausbau von Wissen und spezifischer Verhaltensweisen. |
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Was ist der Unterschied zwischen Coaching und Supervision? Die Supervision ist dem Coaching in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, z.B. in der Art der vorhandenen Settings; jedoch begrenzte sich die Zielgruppe in der Supervision ursprünglich klar auf erklärte Beziehungsarbeiter wie z.B. Therapeuten, Sozialarbeiter usw. Inzwischen hat die Deutsche Gesellschaft für Supervision e.V. (DGSv) eine Fachgruppe für Supervision in der Wirtschaft gegründet. Insgesamt gesehen gibt es durch die Weiterentwicklung der Supervision mittlerweile formal keine Beschränkung mehr auf bestimmte Zielgruppen. Einige Coaching-Experten gehen daher soweit, dass sie die Praxis des Coaching als eine Art 'Management-Supervision' betrachten, den Begriff Supervision aber vermeiden, da er im Kontext von Management und Unternehmung nicht anschlussfähig ist (z.B. Looss, 1997). Außerdem ist Supervision primär als 'Beratung für Berater' zu verstehen (daher wird Supervision auch als Beratung von Coachs in Anspruch genommen) und Coaching als 'Beratung für Manager'. Zudem unterscheidet sich der Coach in Abgrenzung zum klassischen Supervisor auch durch seine wirtschaftlichen Fachkenntnisse und seine Feldkompetenz, da hier der Schwerpunktbereich des Coaching liegt. Gerade die Kombination von fachlicher und psychologischer Beratung macht das Coaching für die Zielgruppe der Führungskräfte attraktiv (s.a. fachliche Qualifikation des Coachs, persönliche Kompetenz des Coachs). |
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Wie unterscheidet sich Coaching von Beratung und von Training? Coaching: Zielbezogene Begleitung zur Aktivierung und Nutzung vorhandener Ressourcen des Klienten. Supervision: Die auf den Prozess bezogene Reflexion hat Vorrang vor der Zielumsetzung. Training: Fähigkeitsbezogener Prozess, um vorhandene und neue Fähigkeiten zu trainieren. |
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Gibt es Coaching nur für berufliche Themen oder auch für private? Privat/Beruflich |
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Was bedeutet Selbsterfahrung? Selbsterfahrung wird im Zuge einer Therapieausbildung durchgeführt. Jedoch wäre Selbsterfahrung eigentlich für jeden Menschen wichtig. In der Therapieausbildung ist Selbsterfahrung ein sehr wichtiger Ausbildungsbereich. Die TherapeutInnen in Ausbildung sollen so einen besseren Zugang zu sich selbst und der eigenen Gefühlswelt bekommen, um so das eigene Denken, Fühlen und Verhalten reflektieren zu können und dadurch auch besser das Denken, Fühlen und Verhalten von anderen Menschen (wie KlientInnen) und deren soziales Umfeld, nachvollziehen zu können. Bei Nicht-TherapeutInnen gilt genau das gleiche, nur ohne den Begriff KlientInnen. Der Mut zur Selbsterkenntnis verrät Charakterstärke. Ernst Ferstl |