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Lexikon > Moderator (Beruf)


Ein Moderator (von ‚mäßigen‘, ‚steuern‘, ‚lenken‘) ist eine Person, die ein Gespräch lenkt oder in einer Kommunikation vermittelt. Die Tätigkeit selbst bezeichnet man als Moderation.

Gesprächsmoderator


Der Gesprächsmoderator unterstützt die Teilnehmer in einer Gesprächsrunde oder an einem Podiumsgespräch. Meist begrüßt er die Zuhörer, erklärt einleitend das Thema des Gespräches, den Ablauf und die Regeln, stellt die Teilnehmer vor. Oft fällt diese Aufgabe allerdings auch dem Einladenden (beispielsweise der Führungskraft) zu. Moderatorinnen und Moderatoren steuern die einzelnen Redebeiträge, greifen wichtige Kernsätze auf, fassen zusammen, bremsen Übereifrige, stützen Stille, vermitteln bei Konflikten. Sie lenken den Umgang mit dem Thema und beziehen die Zuhörer mit ein. Moderatorinnen und Moderatoren fördern den Dialog, indem sie Schweigende bewegen, ihre Meinung zu sagen, fassen Erkenntnisse und offenen Punkte am Ende zusammen, bedanken sich bei den Teilnehmern und verabschieden die Zuhörer, wenn dies nicht die „Führungskraft“ oder der Einladende tun. Zur Analyse von Gesprächsverläufen erstellen manche Moderatorinnen und Moderatoren Gesprächsverlaufs-Soziogramme.

Moderator (Journalismus)


In Diskussionsrunden, beispielsweise bei Hörfunk- und Fernsehsendungen, leitet der Moderator das Gespräch. Bei Magazinsendungen werden Beiträge in der Regel „anmoderiert“, daher spricht man auch hier von Moderatoren. Allgemein kann hier Moderation definiert werden als das überleiten von einem Programmelement zu einem anderen. Dabei führen Moderatorinnen in Radio und Fernsehen Interviews (im Unterschied zu Gesprächen); sie erzählen Geschichten zur Musik oder zu Ereignissen (Moderationsmeldung), sie bilden Stimmungen ab („Phatische“ Moderation), fordern zur Teilnahme auf, schaffen Aufmerksamkeit für und Einordnung von Themen. Die wesentliche Aufgabe von Moderatorinnen und Moderatoren ist also die Herstellung von Relevanz; die Begründung, warum ein bestimmtes Thema zu diesem Zeitpunkt für diese Zielgruppe in diesem Medium stattfindet. Moderatoren sind nach empirischen Untersuchungen in Fernsehen wie Hörfunk das wesentliche Bindungselement für die Zielgruppen. Insofern ist die Moderation von Rundfunksendungen auch mit der von Blogs zu vergleichen.
Bei vielen sogenannten Formatradios sind Moderatoren auch für die Ansage von Wetter- und Staumeldungen zuständig und die weiteren Redebeiträge beschränken sich oft auf Ankündigungen von Musiktiteln sowie die Bewerbung des eigenen Senders. Dies geschieht immer öfter (vor allem während der Nachtstunden) automatisiert über Computerprogramme. Trotzdem dienen auch solche Moderatoren oft als wichtige Identifikationsfiguren für den jeweiligen Sender.
Beispiele für bekannte Moderatoren im deutschen Fernsehen sind: Tom Buhrow (Tagesthemen), Claus Kleber (heute-journal) und Peter Kloeppel (RTL aktuell). In Österreich sind besonders bekannt: Armin Wolf und Ingrid Thurnher beim ORF. In der Schweiz: Sven Epiney und Bernard Thurnheer beim SRF.

Anchorman


Als „Anchorman“ ( für wörtlich Ankermann; bei Frauen auch „Anchorwoman“, geschlechtsneutral „Anchorperson“) bezeichnet man im englischsprachigen Raum Moderatoren oder Redakteure im Fernsehstudio, die durch eine Nachrichtensendung führen und dabei Kommentare von Berichterstattern vor Ort oder Stellungnahmen von Interviewpartnern einholen.
In den Fernsehnachrichten hat sich der Begriff des Anchorman als ständiger Sprecher einer Nachrichtensendung etabliert, der diese Sendung prägt.1 Einer der ersten und berühmtesten war Bernard Shaw, der seit Gründung von CNN im Juni 1980 die Funktion des Anchorman geprägt hatte; er zog sich am 28. Februar 2001 altersbedingt zurück.2 In Deutschland bürgerte sich der Begriff ab etwa 1990 in die Alltagssprache ein: „Der neue Anchorman Ulrich Wickert will nichts Wesentliches an der Sendungskonzeption ändern.“3 Der Anglizismus erschien erstmals 1994 im Duden. Der Anchorman weicht formal vom reinen Nachrichtensprecher ab, weil letzterer keine andere Aufgabe hat, „als die von den Redaktionen bearbeiteten Nachrichten zu verlesen. Es ist ihnen daher auch nicht erlaubt, durch Betonung, Mimik, Gestik oder dergleichen die Nachrichten zu bewerten. Sie sollen neutral, unpersönlich und unauffällig sein.“4

Unterhaltung


Showmoderatoren wie Thomas Gottschalk sind ein Sonderfall der Hörfunk- und Fernsehmoderatoren. Auch sie haben oft eine klassische journalistische Ausbildung. Sie wurden früher oft von Assistentinnen unterstützt, im italienischen Fernsehen sind diese noch unter dem Namen Vallette5 üblich.

Moderator (Internet)


Im Internet unterstützen Moderatoren Teilnehmer in Webforen, um Streit zu schlichten und unerwünschte oder unpassende, verletzende, gesetzeswidrige Beiträge zu löschen, zu verschieben oder zu sperren (diese Aufgabe, zumindest das Entfernen von Beleidigungen in Beiträgen, übernehmen meist auch schon spezielle Programme). Im Usenet gibt es sogenannte moderierte Newsgroups mit einer Person, die Beiträge zunächst per E-Mail erhält und diese nach Kontrolle als Postings veröffentlicht, wenn sie der Charta der entsprechenden Newsgroup entsprechen.
Mit Hilfe elektronischer Meetingsysteme werden zunehmend auch Workshops über das Internet moderiert.

Gruppenmoderator


In Organisationen und Unternehmen helfen Moderatoren Strategien zu entwickeln, Reorganisationen voranzubringen, Pläne zu schmieden oder Erfahrungen auszutauschen. Sie arbeiten in Gruppen (10 bis 20 Teilnehmer) aber auch mit Großgruppen (bis 2000 Teilnehmer). Anlässe sind Teamtraining, Workshop, Projektmanagement, Abteilungskonferenz, Strategieworkshop und viele mehr. Methoden des Moderators sind Moderation, Großgruppenmoderation, Gruppendynamik, Online-Moderation, Organisationsentwicklung, Metaplantechnik, Brainstorming, Moderationszyklus.

Konfliktmoderator


Konfliktmoderatoren werden zur Schlichtung oder zur Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion eingesetzt, wenn Situationen zwischen Interessengruppen eskaliert sind (geht es spezifisch um die Regulierung von Konflikten, spricht man eher von Mediation). Methoden der Gruppendynamik oder der Organisationsentwicklung können dabei angewandt werden.

Weitere Einsatzgebiete


In der Sozialforschung führen Moderatoren Gruppendiskussionen mit bis zu zehn Probanden durch, um Forschungsfragen zu beantworten.

Ausbildung



Rundfunkmoderator


In Deutschland gibt es für den Beruf des Rundfunkmoderators kein einheitliches Berufsbild. Moderatoren in Fernsehen oder Hörfunk kommen oft aus journalistischen oder künstlerischen (Schauspieler, Musiker) Berufen. Manche Moderatoren sind auch Quereinsteiger.
Die klassische Ausbildung in Deutschland führt über ein journalistisches Volontariat bei einem Radio- oder Fernsehsender vor Mikrofon und/oder Kamera; Journalistenschulen und -akademien bilden teilweise auch Moderatoren aus.
Eher selten finden am Moderatorenberuf Interessierte als ungelernte oder zumindest einschlägig ungelernte Quereinsteiger zum Beispiel über Castings den Einstieg in die Medienbranche. Die so entdeckten Talente werden dann von dem Sender oder der Sendergruppe, der/die das Casting veranstaltet hat, entsprechend aus- oder fortgebildet.

Weitere Quereinstiegsmöglichkeiten führen unter anderem über Promotionjobs oder eine Tätigkeit als Animateur, Discjockey oder Showmoderator etwa in einem Freizeitpark.

Team-Moderator


Team-Moderatoren kommen häufig aus psychosozialen Berufen und haben meist eine gruppendynamische Ausbildung. Aber auch jede Führungskraft benötigt Fähigkeiten als Team-Moderator. Die meisten lernen die Methoden und Techniken durch Learning by Doing. In größeren Firmen gehört eine Moderatorenausbildung zum Programm der Führungskräfteentwicklung.

Siehe auch


  • Bekannte Moderatoren
    • Conférencier
    • Showmaster


    Literatur


    • Gernot Graeßner, Tilo Werner: Moderation. In: Gert Ueding (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. WBG, Darmstadt 1992ff., Bd. 10 (2011), Sp. 724–732.
    • Michael Rossié: Frei sprechen. Econ Journalistische Praxis, 3. Auflage, Berlin 2009, ISBN 978-3-430-20010-3.
    • Michael Rossié: Sprechertraining. Econ Journalistische Praxis, 5. Auflage, Berlin 2009, ISBN 978-3-430-20037-0.
    • Josef W. Seifert: Moderation. In: Auhagen, Bierhoff (Hrsg.): Angewandte Sozialpsychologie. 1. Auflage, 2003, ISBN 3-621-27522-3.
    • Josef W. Seifert: Visualisieren – Präsentieren – Moderieren. 31. Auflage, Gabal Verlag, Offenbach 2012, ISBN 978-3-930799-00-8 (deutsch).


    Weblinks



    Einzelnachweise


    1 http://books.google.de/books?id=nwzq-xXllkAC&pg=PA10&dq=anchorman&hl=de&sa=X&ei=NthOUcKmOcbfswa2ooDoAg&sqi=2&ved=0CDsQ6AEwAg#v=onepage&q=anchorman&f=false Dieter Herberg/Michael Kinne/Doris Steffens, Neuer Wortschatz: Neologismen der 90er Jahre im Deutschen, 2004, S. 10
    2 http://books.google.de/books?id=SsQDAAAAMBAJ&pg=PA60&dq=anchorman&hl=de&sa=X&ei=NthOUcKmOcbfswa2ooDoAg&sqi=2&ved=0CEgQ6AEwBA#v=onepage&q=anchorman&f=false Jet-Magazine vom 27. November 2000, Nr. 25, Bernard Shaw Steps Down as CNN Anchorman, S. 60
    3 Die Tageszeitung vom 27. Juni 1991
    4 Akademie für politische Bildung, ziziert in: Marianne Wulff-Nienhüser, Nachrichten im Fernsehen, 1982, S. 73
    5 http://it.wikipedia.org/wiki/Valletta_(spettacolo) Valletta (spettacolo)


    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Moderator_(Beruf)

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