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Literatur > Künstlerin "oder" Mutter: doublebind


von Jansky, Gerda
Taschenbuch
Verlag: AV Akademikerverlag
ISBN: 6202200146
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Heilige oder Hure
Mutter oder Künstlerin
eine emanzipatorisch feministische Forschung

Rollenbilder für Frauen gibt es viele. Verlangt wäre, die alle gleichzeitig zu erfüllen, möglichst ohne erschöpft zu sein. Den Zweifel, ob das möglich ist, die Verzweiflung darüber, dass es der Autorin nicht gelungen war, waren die Motivation, genauer hin zu sehen. Die Hoffnung, dass es etwas zu lernen gäbe, dass dadurch eventuell zumindest für die Schwestern Möglichkeiten, Wege aufgedeckt würden, die Herzensaufgabe Mutter mit künstlerischer Arbeit in der gleichen Lebensphase zur eigenen Zufriedenheit erfüllen zu können, überzeugte Frau Jansky, sich auf die Suche zu machen.
In Bremen wurde sie fündig. Zufälliger Weise wurden zu just jenem Zeitpunkt Künstlerinnen und deren Strategien ausgestellt, die beide Rollen wahrgenommen hatten.
Was allen der Ausgestellten gemein ist/war, wie wir lesen können, ist, dass sich mehr Personen als die Mutter zuständig fühlten, das Kind zu erziehen, seien es die Mutter oder eine Gruppe von MitbewohnerInnen.
Einige der Künstlerinnen hatten auch praktischer Weise ihre Mentoren, Galeristen o.a. geheiratet, wodurch freilich der künstlerische Weg geebnet wurde.

Alleine war es jedenfalls keiner der 26 dargestellten Künstlerinnen möglich gewesen, zeitgleich den double-bind der beiden Rollen erfolgreich zu erfüllen!

Recht unglücklich hatten es Valie Export und Peter Weibel gelöst. Die gemeinsame Tochter der damals 18jährigen Schülerin wurde dem Staat überantwortet, nachdem damals leider die Großmutter kein Adoptionsrrecht hatte...
Seltsam erscheinen auch Strategien wie diejenige, dass ein männlicher Name gewählt wurde, die Künstlerin dahinter im Dunklen blieb, damit der Erfolg und das Privatleben getrennt bleiben konnten.

Die Abwertung der Künstlerpersönlichkeit war zu fürchten, wenn die Mutterrolle nicht ausschließlich ausgeübt, sondern auch eine Karriere verfolgt wurde- in Zusammenarbeit mit Mann und/oder Familie. Genau dieses mussten freilich männiche Künstler nicht fürchten, denken wir nur an einen Ernst Fuchs mit seinen 16 Kindern, die freilich von den jeweiligen Frauen versorgt wurden...

Diese Arbeit ist eine faszinierende Strategieanalyse, mit Interviews, mit wunderschönen Arbeiten der ausgestellten KünstlerInnen.

Jedenfalls macht die Autorin deutlich, dass Rollendiversität möglich ist zu leben, so sich sinnvoller Weise mehrere Menschen in dem einen oder beiden Aufgabenfeldern mit zuständig fühlen und engagiert zeigen.
Macht diese Erkenntnis mutlos? Es kommt darauf an.
Inspiriert sie, das eigene Leben rechtzeitig an dieser Erkenntnis zu orientieren und danach auszurichten?- wenn möglich...
Mag.a art. Gerda Jansky





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